Samstag, 15. Oktober 2022

Things we lost (in the fire) — Teil 2: Opa Heinrichs Reiseköfferchen

Bildquelle: Emanuela Picone, Unsplash
Abbildung ähnlich, Quelle: Emanuela Picone, Unsplash

Mein Großvater mütterlicherseits wurde im Jahre 1900 geboren und stammte ursprünglich vom Niederrhein, aus Budberg. Als junger Mann reiste er manchmal geschäftlich in die Niederlande. Außer diesem schütteren Satz weiß ich nichts über seine oder die Art der Geschäfte. Er wird etwas mit Landwirtschaft zu tun gehabt haben.

Da für Opa Heinrich dann eine Übernachtung im Ausland anstand, hatte er einen kleinen, braunen Lederkoffer dabei. Dieser enthielt frische Unterwäsche, ein weißes Oberhemd, Dose mit Handseife, Zahnbürste und Zahncreme und ein Rasierset bestehend aus Messer, Pinsel und Rasierseife. Der Koffer selbst hatte eine Größe von knapp über 30 cm x 20 cm x 10 cm und war somit signifikant kleiner als das feuerwehrrote Köfferchen mit schwarzem Rand, welches ich als Kind mit in den Kindergarten genommen habe, wenn wir Spielzeug mitbringen durften.

Manchmal, wenn ich für eine oder zwei Übernachtungen gepackt habe und meinen Hohlblocksteingroßen Kosmetikbeutel zu den drölfzig anderen Dingen stopfte, die ich mitnahm, dachte ich an Opa Heinrichs Reiseköfferchen. De Omma würd jetzt sagen: „Et war ne andere Zeit.“

Der Koffer stand als Deko bei uns im Wohnzimmer, man sah ihm seine mehr als hundert Jahre nicht an, das Leder hatte einen feinen Glanz, war überhaupt nicht abgewetzt, nur die verchromten Schließen waren von der Zeit etwas angelaufen. Innen war er mit beigefarbenem Stoff ausgeschlagen.

Nun ist er fort.


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